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Energienetze Steiermark - ein Tochterunternehmen der Energie Steiermark - Aufrüstung von Trafos und Leitungen läuft auf Hochtouren

Groß-Investition in das Strom-Netz im Mur- und Ennstal

 

„Bahn frei“ für 75.000 neue PV-Anlagen im Mur- und Ennstal

 

  • Noch im heurigen Jahr werden über 200 Einzel-Projekte in der Region umgesetzt. Bis 2027 sind es bis zu 1000.
     

  • Invest-Volumen: 250 Millionen Euro bis 2030
     

  • Sonnenstrom-Leistung soll vervierfacht werden, um Klima-Ziele zu erreichen
     

  • 20 (!) Mal so viele PV-Anfragen wie 2019

 

(Knittelfeld/Liezen, 28.06.2023) „Es ist ein historischer Rekord: Noch nie zuvor in der über 100-jährigen Geschichte der Stromerzeugung wurden so viele PV-Anlagen errichtet, wie in den letzten Monaten. Der Krieg in der Ukraine und ein deutlich gestiegenes Nachhaltigkeits-Bewusstsein haben zu einem explosionsartigen Anstieg der Nachfrage bei Sonnenstrom geführt “, bringt Vorstandsdirektor Martin Graf von der Energie Steiermark die aktuelle Lage auf den Punkt. Allein im letzten Jahr wurden landesweit rund 7000 (!) neue PV-Anlagen von den Energienetzen Steiermark in Betrieb genommen. Mehr als drei Mal so viel wie in den Jahren zuvor. Sie speisen eine Leistung von rund 110 Megawatt ein, „das entspricht etwa 6 mittleren Murkraftwerken“, so Graf. In Summe sind landesweit bereits rund 40.000 Anlagen mit 550 Megawatt in Betrieb – die Steiermark ist damit gemeinsam mit Niederösterreich und Oberösterreich an der Spitze der Sonnenstrom-Bundesländer und steuert bundesweit mehr als 20 Prozent des Photovoltaik-Volumens bei. „Unser Ziel ist es, die aktuellen Kollektoren-Flächen im Bundesland bis 2030 zu vervierfachen, um die Klimaziele zu erreichen“, so Graf, „dafür haben wir mit dem Sachprogramm Photovoltaik einen hervorragenden Rückenwind der Landesregierung und werden als Unternehmen in die Errichtung neuer Erzeugungs-Anlagen über 300 Millionen Euro investieren“.

Im Sachprogramm PV sind 52 Hektar Fläche im Murtal und 41 Hektar Fläche im Ennstal als entsprechende Vorrangzonen ausgewiesen, „hier werden wir uns auch als Errichter entsprechend engagieren“.Entscheidend ist jedoch die Aufrüstung des rund 30.000 Kilometer langen Stromnetzes, „um mit dem Boom beim Sonnenstrom-Ausbau auch tatsächlich Schritt halten zu können. Wer JA sagt zu Ökostrom, muss auch JA sagen zum Netzausbau“, unterstreicht Graf, „der Gegenverkehr in den Leitungen erfordert eine rasche Steigerung der Kapazitäten bei Trafos und Leitungen“.

Für diese Maßnahmen sind in den kommenden Jahren in Summe über 1,5 Milliarden Euro budgetiert. Ein besonderer Fokus gilt dabei dem Murtal und dem Ennstal: Bis 2030 sollen in diesen Regionen über 300 Megawatt zusätzliche Einspeisung von Sonnenstrom möglich sein. Das entspricht in etwa 25 % jener Leistung, die durchschnittlich an einem Tag in der ganzen Steiermark benötigt wird. Rechnerisch können mit dieser Verstärkung über 75.000 neue private PV-Anlagen grünen Strom ins Netz einspeisen.

Auch die Windkraft fordert ein Upgrade des Netzes in der Region: Zurzeit werden 35 Megawatt Leistung eingespeist, geplant sind aber noch zusätzliche 77 Megawatt. „Im Mur- und Ennstal geht es vorrangig nicht um den Bau neuer Leitungstrassen, sondern um die Verstärkung bereits bestehender Anlagen und Leitungen“, stellt Graf klar. Bereits im Vorjahr wurden in der Region 181 Einzel-Projekte umgesetzt, die zur „Aufrüstung“ des Netzes dienen. „Aber wir brauchen noch mehr Dynamik und Geschwindigkeit bei diesen Investitionen“.

Bereits im ersten Quartal 2023 wurden von den Energienetzen Steiermark im Mur- und Ennstal mehr als 90 Projekte umgesetzt, über 100 werden noch im heurigen Jahr folgen! Bis 2027 sollen es bis zu 1000 (!) nur in dieser Region sein. In Summe wird das Investitionsvolumen im Mur- und Ennstal bis 2030 über 250 Millionen Euro betragen. Und das sind die sechs aufsehenerregendsten Investitionen:

1: 30-kV Verkabelung Trieben Wald

Die 30-kV Verbindung UW Schwarzenbach - UW Hessenberg wird mit einem höheren Querschnitt (300 mm² Alu) im Bereich von Trieben bis Wald/Schoberpass verkabelt.

Durch die Verkabelung kann eine zusätzliche Einspeiseleistung von rund 6 MW in das Verteilernetz der Energienetze Steiermark integriert werden. Darüber hinaus können die Ausfallszeiten durch die Installation von ferngewirkten Stationen erheblich minimiert werden.

Diese Leitung ist eine wichtige Verbindung zwischen dem Raum Leoben und Liezen und wird im Umsetzungszeitraum 2021 bis 2023 für eine Investitionssumme von 2,3 Millionen Euro realisiert.

2: Verstärkung des Kleinumspannwerkes Möderbrugg für Einspeiser

Aufgrund der bestehenden Erzeugungsanlagen und weiterer geplanter Anlagen (Wasserkraft, PV) kommt es im Bereich Bretstein, Pusterwald und Hohentauern zu erhöhten Spannungen im Netz.

Durch die Installation eines sogenannten „Spannungsreglers“ im KUW Möderbrugg kann die Spannungsanhebung auf ein zulässiges Maß reduziert und eine zusätzliche Einspeiseleistung von rund 7 MWin das Verteilernetz der Energienetze Steiermark integriert werden. Umgesetzt wird das Projekt im Jahr 2024, investiert werden 2,5 Millionen Euro.

3: Ausbau 110/30-kV Umspannwerk Teufenbach

Aufgrund der Erhöhung der Rückspeiseleistung der Weiterverteiler EW Mariahof, EW Schöder und EW Neumarkt und der im Verteilernetz der Energienetze geplanten Erzeugungsanlagen ist die Errichtung eines dritten 110/30-kV Umspanners erforderlich.

Ein weiterer 110/30-kV Umspanner wird für den Ausbau des Windparks Lachtal (50 MW) errichtet. Mit einem Investitionsvolumen von 6 Millionen Euro wird das Projekt 2025 bis 2026 umgesetzt werden.

4: 110/30-kV Umspannwerk Murau

Aufgrund der Erhöhung der Rückspeiseleistung der Stadtwerke Murau und der im Bereich Murau im Gesamtausmaß von rund 35 MW ist die Errichtung eines 110/30-kV Umspannwerks erforderlich. Darüber hinaus kann durch die Errichtung des Umspannwerks Murau das bestehende Verteilernetz der Energienetze Steiermark entlastet und eine zusätzliche Erzeugungsleistung von rund 7 MW integriert werden.

Die Investitionssumme beträgt 11 Millionen Euro, Projekt wird 2025 umgesetzt werden.

5: 30-kV Verkabelung Wörschach - Niederhofen

Bei diesem Projekt handelt es sich um eine alters- und zustandsbedingte Erneuerung (Stahlgittermaste Baujahr 1941!), die 30-kV Leitung dient als Hauptanspeisung für das geplante Leitspital Stainach.

Weiters kann eine zusätzliche Einspeiseleistung in der Höhe von rund 4 MW in das Verteilernetz der Energienetze Steiermark integriert werden. Der Umsetzungszeitraum des Projektes ist das Jahr 2024, es werden 1,2 Millionen Euro investiert.

6: Umstellung Versorgungsgebiet Rottenmann von 6 auf 30-kV

Im Versorgungsgebiet werden unter anderem das Motorheizwerk Rottenmann der Wärme GmbH und die Firma AHT Cooling Systems versorgt. Die zentrale Schaltanlage (KUW Rottenmann) hat das Ende seiner Lebensdauer erreicht, verfügt über keine Fernsteuermöglichkeit und ist schwer zugänglich in dicht verbautem Siedlungsgebiet situiert. Das Versorgungsgebiet Rottenmann wird auf eine höhere Spannungsebene (6-kV auf 30-kV) umgestellt und eine moderne, fernsteuerbare Schaltstelle mit Fernsteuerbarkeit errichtet.

Weiters kann eine zusätzliche Einspeiseleistung in der Höhe von rund 5 MWin das Verteilernetz der Energienetze Steiermark integriert werden. Für ein Investitionsvolumen von 1,3 Millionen Euro wird das Projekt im Jahr 2024 umgesetzt. Trafostationen werden in der gesamten Region laufend erneuert. Die Projekte fördern zusätzlich auch die regionale Wertschöpfung: So werden zum Beispiel auch zahlreiche regionale Unternehmen im Bereich Leitungsbau und Grabarbeiten beschäftigt. Dazu zählen unter anderem Betriebe wie die Firmen Hitthaller, Hellmayr oder Granit. In Summe erreicht das Auftragsvolumen an diese Unternehmen mehrere Millionen Euro.

„Auch im Mur- und Ennstal spüren wir eine starke Nachfrage nach PV-Ausbau“, so Graf. „Wir haben im letzten Jahr rund 14.000 Netzprüfungen in der Region verzeichnet, das ist 20 (!) Mal so viel wie noch 2019. Und die aktuellen Zahlen legen nahe, dass es heuer im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von über 60 % werden wird: Immerhin haben in den ersten drei Monaten des heurigen Jahres mehr als 5.800 Haushalte des Mur- und Ennstals eine Netzeinspeisungs-Anfrage gestellt“.

Für eine rasche Beurteilung Ihrer geplanten PV-Anlage reicht eine Abfrage über das Einspeiser-Portal auf der Homepage der Energienetze Steiermark (https://ole.e-netze.at/esp/). Eine Antwort gibt es innerhalb weniger Tage. „Weil wir im Gegensatz zu den meisten anderen Landesenergieunternehmen in Österreich den Prozess digitalisiert haben“. Übrigens: Zumindest jene Leistung, die ein Haushalt aus dem Netz bezieht, kann in jedem Fall eingespeist werden. Darüber hinaus gibt es laufend Informationsveranstaltungen in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Steiermark, um die Planungs- und Installationsunternehmen rund um die Umsetzung von PV-Anlagen zu unterstützen. „Unser Ziel ist es, die Bereitschaft der BewohnerInnen, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten, noch viel stärker als bisher zu nützen.“

 

Rückfragehinweis:

Mag. (FH) Urs Harnik-Lauris
Leiter Kommunikation
Head of Corporate Communications
Energienetze Steiermark GmbH
Leonhardgürtel 10, A-8010 Graz
Tel.: +43-316-9000-5926
Mobil: +43-664-1801780
Mail: urs.harnik-lauris(at)e-steiermark.com
Homepage: www.e-netze.at

Zuletzt geändert am:18. Dezember 2023