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Energienetze Steiermark - ein Tochterunternehmen der Energie Steiermark - „Schaffen die Voraussetzung, dass Ost- und Südoststeiermark an sonnigen Tagen mehr als die Hälfte des gesamten Strombedarfs des Landes abdecken kann“

Foto: (Energienetze Steiermark/honorarfrei, v.l.n.r.) Geschäftsführer Manfred Pachernegg (Energienetze Steiermark), Gottfried Putz (Energienetze Steiermark) und Vorstandsdirektor Martin Graf (Energie Steiermark)

Groß-Investition in das Strom-Netz in der Ost- und Südoststeiermark

 

Boom bei Sonnenenergie: Massive Aufrüstung von Trafos und Leitungen für 125.000 (!) neue PV-Anlagen in der Region

 

  • Noch im heurigen Jahr werden über 100 Einzel-Projekte in der Region umgesetzt. Bis 2027 sind es bis zu 850.
     

  • Invest-Volumen: 500 Millionen Euro bis 2030

 

(Feldbach, 03.07.2023) „Es ist ein historischer Rekord: Noch nie zuvor in der über 100-jährigen Geschichte der Stromerzeugung wurden so viele Photovoltaik-Anlagen errichtet, wie in den letzten Monaten. Der Krieg in der Ukraine und ein deutlich gestiegenes Nachhaltigkeits-Bewusstsein haben zu einem explosionsartigen Anstieg der Nachfrage bei Sonnenstrom geführt“, bringt Vorstandsdirektor Martin Graf von der Energie Steiermark die aktuelle Lage auf den Punkt.

Allein im letzten Jahr wurden landesweit rund 7000 (!) neue PV-Anlagen von den Energienetzen Steiermark in Betrieb genommen. Mehr als drei Mal so viel wie in den Jahren zuvor. Sie speisen eine Leistung von rund 110 Megawatt ein, „das entspricht etwa 6 mittleren Murkraftwerken“, so Graf. In Summe sind landesweit bereits rund 40.000 Anlagen mit 550 Megawatt in Betrieb – die Steiermark ist damit gemeinsam mit Niederösterreich und Oberösterreich an der Spitze der Sonnenstrom-Bundesländer und steuert bundesweit mehr als 20 Prozent des Photovoltaik-Volumens bei.

„Unser Ziel ist es, die aktuellen Kollektoren-Flächen im Bundesland bis 2030 zu vervierfachen, um die Klimaziele zu erreichen“, so Graf, „dafür haben wir mit dem Sachprogramm Photovoltaik einen hervorragenden Rückenwind der Landesregierung und werden als Unternehmen in die Errichtung neuer Erzeugungs-Anlagen über 300 Millionen Euro investieren“.

Der Ost- und Südoststeiermark kommt im Zuge der Erreichung der Klimaziele eine besondere Bedeutung zu. Im Sachprogramm Photovoltaik (SAPRO PV) entfallen fast 60 % der als Vorrangzonen ausgewiesenen Flächen der gesamten Steiermark auf diese Region. Das sind insgesamt 454 Hektar - rund 600 Fußballfelder, reserviert nur für PV-Flächen! Aufgeteilt sind diese auf Hartberg-Fürstenfeld mit rund 220 Hektar, die Südoststeiermark mit ca. 144 Hektar, Leibnitz und Weiz mit fast 90 Hektar.

Die historische agrarische Struktur der Region Ost- und Südoststeiermark stellt dabei eine besondere Herausforderung dar. Der Nachhol- und Veränderungsbedarf ist daher hier besonders groß. Bei bestehenden und geplanten PV-Groß-Anlagen liegt der Fokus auf einer sinnvollen Doppelnutzung. So wird beispielsweise in Neudau der Boden als Weidefläche für Schafe genutzt.

Entscheidend ist die Aufrüstung des rund 30.000 Kilometer langen Stromnetzes, „um mit dem Boom beim Sonnenstrom-Ausbau auch tatsächlich Schritt halten zu können. Wer JA sagt zu Ökostrom, muss auch JA sagen zum Netzausbau“, unterstreicht Graf, „der Gegenverkehr in den Leitungen erfordert eine rasche Steigerung der Kapazitäten bei Trafos und Leitungen“.

Für diese Maßnahmen sind in den kommenden Jahren in Summe über 1,5 Milliarden Euro budgetiert.

Ein besonderer Fokus gilt dabei der Ost- und Südoststeiermark: Bis 2030 sollen in diesen Regionen über 500 Megawatt zusätzliche Einspeisung von Sonnenstrom möglich sein. Das entspricht über 50 % jener Leistung, die durchschnittlich an einem Tag in der ganzen Steiermark benötigt wird. Rechnerisch können mit dieser Verstärkung über 125.000 neue private PV-Anlagen grünen Strom ins Netz einspeisen.

„Die Herausforderungen sind enorm. Das betrifft die Ertüchtigung der Leitungstrassen, als auch die Maßnahmen zur Verstärkung bereits bestehender Anlagen und Leitungen, um einerseits dem PV-Ansturm gerecht zu werden, als auch die Versorgungssicherheit zu gewährleisten“, stellt Graf klar. Bereits im Vorjahr wurden in der Region 100 Einzel-Projekte umgesetzt, die einer Aufrüstung des Netzes dienen. „Aber wir brauchen noch mehr Dynamik und Geschwindigkeit bei diesen Investitionen“.

Bereits im ersten Quartal 2023 wurden von den Energienetzen Steiermark in der Ost- und Südoststeiermark mehr als 35 Projekte umgesetzt, über 100 werden noch im heurigen Jahr folgen! Bis 2027 sollen es bis zu 850 (!) nur in diesem Gebiet sein.

In Summe wird das Investitionsvolumen in der Region Ost- und Südoststeiermark bis 2030 über 500 Millionen Euro betragen. Und das sind die fünf aufsehenerregendsten Investitionen:

1: Mittelspannungsverstärkung & Verkabelung Raabklamm

Aufgrund stark gestiegener Einspeiser-Anfragen wird bis 2025 eine umfangreiche Mittelspannungsverstärkung vom UW Weiz bis nach Passail durchgeführt. Im Zuge dessen wird die alte 20-kV Freileitung durch die Raabklamm durch zwei groß dimensionierte Kabelsysteme ersetzt. In eines dieser beiden Kabelsysteme werden zudem auch alle betroffenen Trafostationen eingebunden. Nach Umsetzung des Projektes ist der Großraum Passail durch insgesamt drei 20-kV Leitungssysteme aus dem 110/20-kV UW Weiz bzw. an die 110 kV Abstützung angebunden, was bis zu 12 MW neue Einspeisekapazitätschafft und betrieblich sehr viele Möglichkeiten zur sicheren Stromversorgung bietet.

Mit einem Investitionsvolumen von 6,5 Millionen Euro wird das Projekt 2022 bis 2025 umgesetzt.

2: UW Studenzen

In einem Kooperationsprojekt mit der ÖBB, welche die vollständige Elektrifizierung der steirischen Ostbahnstrecke plant, wird von den Energienetzen Steiermark ein UW im Raum Studenzen geplant, dass für die Netzintegration dezentraler Einspeiser erhebliche zusätzliche Kapazitäten schafft. Das geplante UW ist im Bereich der bestehenden Schaltstelle Studenzen geplant. Die Kapazität möglicher Einspeisung wird je nach finaler Ausgestaltung des Umspannwerkes im Bereich zwischen 40 - 50 MWliegen. Zudem ist zu erwarten, dass dadurch auch das UW Feldbach betreffend Einspeisekapazitäten entlastet wird.

Umgesetzt wird das Projekt 2025 bis 2027, investiert werden 7 Millionen Euro.

3: Verstärkung Jamm/Jammberg und Vollausbau UW Merkendorf

Um weitere Einspeisekapazitäten zu schaffen, wird einerseits ein Vollausbau des UW Merkendorf (zusätzlicher 110kV Umspanner) durchgeführt, und andererseits eine neue Mittelspannungsleitung bis nach Jamm/Jammberg errichtet. Damit sind Kapazitätszugewinne betreffend Einspeisung im Bereich Merkendorf bzw. Gleichenberg von bis zu 40 MWund im Bereich südlich von Fehring bzw. im Raum Jamm/Jammberg von bis zu 8 MW möglich.

Das Projekt wird in den Jahren 2025 bis 2028 umgesetzt, es werden 2,3 Millionen Euro investiert.

4: Mittelspannungsverstärkung St. Peter am Ottersbach

Im Zuge der Umsetzung einer Groß-PV-Anlage wird eine entsprechende Verstärkung des lokalen Mittelspannungsnetzes durchgeführt. Hierbei wird neben dem Ausbau des UW Gosdorf und dem Neubau der Schaltstelle St. Peter am Ottersbach eine umfangreiche Verkabelung mittels zwei neuer Mittelspannungskabel durchgeführt. Nach kompletter Umsetzung sind im Bereich St. Peter am Ottersbach dadurch bis zu 7 MW an Einspeisungmöglich. Zudem sind auch weitere betriebliche Umschaltungen benachbarter Netzgebiete und daher weiterer Netzentlastungen möglich.

Die Investitionssumme beträgt 5 Millionen Euro, das Projekt wird 2025 bis 2027 umgesetzt werden.

5: Mittelspannungsverstärkung Riegersburg

Zur Netzintegration dezentraler Einspeiser wird bis zum Jahr 2025 eine umfangreiche Mittelspannungsverstärkung ausgehend vom UW Feldbach bis Riegersburg durchgeführt. Zudem wird ebenfalls eine Verstärkung bis nach Lödersdorf realisiert, welche den Raum um Fehring entlasten wird. Für das Anschlussgebiet ab der Schaltstelle Riegersburg sind zusätzliche Einspeiseleistungen von ca. 10 MW möglich, wobei im Raum Fehring bis zu 5,5 MWan zusätzlicher Einspeisung möglich sein werden.

Der Umsetzungszeitraum des Projektes ist 2024 bis 2025, es werden 4,6 Millionen Euro investiert.

Trafostationen werden in der gesamten Region laufend erneuert.

Die Projekte fördern zusätzlich auch die regionale Wertschöpfung: So bleiben durch die Umsetzung der Projekte rund 65 % der Ausgaben in der Region.

„Besonders in der Ost- und Südoststeiermark spüren wir eine starke Nachfrage nach PV-Ausbau.“, so Graf, „wir haben im letzten Jahr rund 11.300 Netzprüfungen in der Region verzeichnet, das ist über 20 (!) Mal so viel wie noch 2019. Und die aktuellen Zahlen legen nahe, dass es heuer im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von über 20 % werden wird: Immerhin haben im ersten Halbjahr des heurigen Jahres mehr als 6.500 Haushalte der Ost- und Südoststeiermark eine Netzeinspeisungs-Anfrage gestellt“.

Für eine rasche Beurteilung Ihrer geplanten PV-Anlage reicht eine Abfrage über das Einspeiser-Portal auf der Homepage der Energienetze Steiermark (https://ole.e-netze.at/esp/). Eine Antwort gibt es innerhalb weniger Tage. „Weil wir im Gegensatz zu den meisten anderen Landesenergieunternehmen in Österreich den Prozess digitalisiert haben“. Übrigens: Zumindest jene Leistung, die ein Haushalt aus dem Netz bezieht, kann in jedem Fall eingespeist werden. Darüber hinaus gibt es laufend Informationsveranstaltungen in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Steiermark, um die Planungs- und Installationsunternehmen rund um die Umsetzung von PV-Anlagen zu unterstützen. „Unser Ziel ist es, die Bereitschaft der BewohnerInnen, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten, noch viel stärker als bisher zu nützen.“

 

Rückfragehinweis:

Mag. (FH) Urs Harnik-Lauris
Leiter Kommunikation
Head of Corporate Communications
Energienetze Steiermark GmbH
Leonhardgürtel 10, A-8010 Graz
Tel.: +43-316-9000-5926
Mobil: +43-664-1801780
Mail: urs.harnik-lauris(at)e-steiermark.com
Homepage: www.e-netze.at

Zuletzt geändert am:18. Dezember 2023