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Wo die grüne Stahlproduktion bereits angelaufen ist

Nachbericht Handelsblatt Wasserstoffgipfel 2025

Wo die grüne Stahlproduktion bereits angelaufen ist

Vom 20. bis 22. Mai 2025 fand in Saarbrücken der Wasserstoffgipfel 2025 statt. Neben einer Besichtigung der grünen Stahlproduktion bei Dillinger Hüttenwerke diskutierten Vertreter:innen aus Industrie, Wissenschaft und Politik über neueste Entwicklungen, Trends und regulatorische Hürden in der H2-Branche. Die Energie Steiermark war mit Philipp Wünscher aus dem Team Strategie & Business Development vor Ort vertreten.  

Der vom Branchenmedium Handelsblatt gehostete Wasserstoffgipfel im deutschen Saarbrücken bot die Gelegenheit, die Wasserstoff (H2)-Branche und -Technologie auch heuer wieder umfassend zu erkunden. Ein besonderes Highlight war die Exkursion zur Dillinger Hüttenwerke. Das Unternehmen hat sich auf Produkte und Serviceleistungen im Bereich Grobblech spezialisiert und gilt als sogenannter „early adopter“ der grünen Stahlproduktion und damit auch der Dekarbonisierung. Vor Ort demonstrierte die Dillinger Stahlhütte der Exkursionsgruppe eindrucksvoll, wie H2 als Ersatz für fossile Brennstoffe eingesetzt wird, um damit den CO-Ausstoß bei der Stahlproduktion zu reduzieren. 

 

Grüne Stahlproduktion bei Dillinger


Die wichtigsten Schritte kurz zusammengefasst: Der klassische Hochofen wird durch einen Elektrolichtbogenofen ersetzt, der mit Erdgas betrieben wird, was wiederum zu etwa halbierten CO2-Emissionen führt. Sobald in Zukunft grüner H2 in den erforderlichen Mengen und zu kompetitiven Preisen verfügbar ist, wird das Erdgas durch H2 ersetzt werden. Dieser Schritt macht es möglich, die CO2-Emissionen auf rund 5 Prozent im Vergleich zum Hochofenprozess zu reduzieren. 


Anke Rehlinger, Ministerpräsidentin des Saarlandes, betonte bei der Exkursion im Werk die Notwendigkeit zur Dekarbonisierung der Stahlindustrie, auch wenn dies mit höheren Kosten verbunden sei. Sie warnte davor, dass das Verschwinden der Stahlindustrie aus der EU zu höheren Preisen führen würde, da beispielsweise China nicht mit günstigem Stahl aushelfen, sondern perspektivisch eher eine besondere Marktposition nützen würde.

Stahlproduktion bei Dillinger Hüttenwerke in Dillingen/Saar - Schlackenhaufen (c) Wünscher

Pragmatismus als Schlüssel zur Transformation


Der anfängliche Hype um H2 ist abgeflaut, ein realistischer Blick bleibt, so die zentrale Botschaft. Der notwendige Pragmatismus war zentrales Thema bei vielen Diskussionen. Darum soll der Fokus nun stärker auf einzelne Nischen der H2-Anwendung gerichtet werden. Dann seien auch die Erfolgsaussichten zur Schaffung eines Marktes für grünen H2 sehr hoch, meinten die Akteur:innen vor Ort. Beim Vorantreiben der Wasserstoffwirtschaft spiele auch die Politik eine entscheidende Rolle. 

  • Erkennbar sei, dass etwa Staaten wie Saudi-Arabien und Oman sich von kurzfristigen Stimmungsbildern unbeeindruckt zeigten. Die beiden Länder setzen konsequent auf langfristige Strategien und stabile Rahmenbedingungen für den Hochlauf von H2
  • Unternehmen wie Sasol zeigen, dass pragmatische Ansätze bereits heute erfolgreich initiiert werden können. Der Hauptsitz und auch die Produktion des Unternehmens befinden sich in Südafrika, wo bereits heute synthetischer Flugkraftstoff (SAF) per Fischer-Tropsch-Synthese hergestellt wird. Der notwendige H2 wird derzeit noch mittels Dampfreformierung grau aus Erdgas gewonnen. Der Schritt zu grünem H2 per Elektrolyse ist in Südafrika aber nicht mehr weit, da der nachgelagerte Prozess unverändert bleibt und aufgrund der vielen Sonnen- und Windstunden im Land kostengünstig grüner Strom erzeugt werden kann. Demnach kann in diesem Fall bereits unter den vorherrschenden Rahmenbedingungen ein grüner Business Case dargestellt werden.
  • Auch die deutsche Rüstungsindustrie geht pragmatisch vor. Oberste Priorität in allen Bereichen habe die Versorgungssicherheit. Daher arbeitet beispielsweise das Unternehmen Rheinmetall an Konzepten, die völlig autarke Anlagen umfassen, die synthetische Treibstoffe für das Kriegsgerät herstellen. Erste Anlagen sollen in fünf Jahren für den Ernstfall bereitstehen. 

In der RED (Renewable Energy Directive) ist verankert, dass Grüner Wasserstoff ab dem 1. Januar 2028 in der EU nur aus grünem Strom erzeugt werden kann, der in der gleichen Stunde durch eine Erzeugungsanlage, die keine Förderung erhalten hat, produziert wird. Dies reduziert einerseits die mögliche Auslastung der Elektrolyseure und erhöht andererseits den Strompreis massiv – und beides erhöht den resultierenden H2-Preis. Ein Vergleich: Dies würde bedeuten, dass man beispielsweise mit einem E-Fahrzeug nur dann fahren dürfte, wenn die eigene, ungeförderte PV-Anlage gerade Strom erzeugt.

Wasserstoffgipfel 2025 in Saarbrücken; Vertreter:innen aus Industrie, Wissenschaft und Politik diskutierten über neueste Entwicklungen, Trends und regulatorische Hürden in der H2-Branche (c) Wünscher

Gleichberechtigung als Ziel, keine Bevorzugung

Ein weiteres zentrales Thema des Gipfels war die Gleichberechtigung der H2-Wirtschaft. Vielfach wurde betont, dass die H2-Wirtschaft fair behandelt werden soll und starke Leitprojekte forciert werden müssten. Strenge Regulierungen und Vorgaben, wie etwa aus RED II+III, wurden kritisiert. 

Keine andere Branche werde in ihrem Hochlauf durch derart hohe Hürden behindert, wie die H2-Wirtschaft. Weshalb diese strengen Regulierungen und Vorgaben ehestmöglich abgebaut und auf ein mit anderen Branchen vergleichbares Niveau reduziert werden müssten. Die H2-Branche erwartet sich keine Bevorzugung, sondern lediglich eine Gleichbehandlung mit anderen Branchen.

Welche Rolle nimmt Europa beim Wasserstoff ein?

Stefanie Peters vom Unternehmen Neumann & Esser konzentrierte sich in ihrem Vortrag auf die Marktstellung europäischer Hersteller von H2-Technologien. China wird aus ihrer Sicht ein wichtiger Lieferant für Equipment sein, während Europa seine Stärke in der Gesamtanlagensteuerung und im Anlagenbau ausspielen wird. Einerseits sind die Erzeugungstechnologien entscheidend, andererseits spielen auch die Speichertechnologien eine zentrale Rolle. Das Unternehmen RWE Gas Storage beispielsweise plant den ersten H2-Speicher mit einer Erstbefüllung im Jahr 2026, was ein wichtiger Schritt für die Versorgungssicherheit sei, so Peters. Die Speicherlösungen seien entscheidend für die Bandlieferung und haben in diesem Fall eine Kapazität von etwa 2 Terawattstunden (TWh).

    Resümee 

    Zusammenfassend lässt sich zum Handelsblatt Wasserstoffgipfel 2025 sagen, dass ein hohes Maß an Realismus, Pragmatismus und Gleichberechtigung die zukünftige Entwicklung der H2-Wirtschaft beeinflussen. Klar ist allen handelnden Akteur:innen, dass H2 in einzelnen Bereichen unumgänglich ist, um diese zu dekarbonisieren. Und auch, dass für den erfolgreichen Markthochlauf noch große Hürden genommen werden müssen. 

    Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie

    Philipp Wünscher
    Zentrale Koordination grüner Wasserstoff
    Strategie und Business Development

    publicaffairs(at)e-steiermark.com

    Headerbild: Stahlproduktion bei Dillinger Hüttenwerke in Dillingen/Saar (c) Philipp Wünscher
    Stahlproduktion bei Dillinger Hüttenwerke in Dillingen/Saar - Schlackenhaufen (c) Philipp Wünscher
    Wasserstoffgipfel in Saarbrücken (c) Philipp Wünscher
    EU-Parlament in Straßburg (c) olrat - adobe-stock.com

     
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