Batteriespeicher sind in Kalifornien auf mehrere Anwendungsfelder verteilt. Aktuell sind rund 75 % bei Energieversorgungsunternehmen (EVUs), 12,5 % bei Haushalten und 12,5 % in Gewerbe & Industrie zu verorten.
Batteriespeicher sind eine von mehreren Möglichkeiten, Strom zu speichern und Flexibilitäten im Stromsystem zu nutzen. Ein Blick nach Übersee zeigt, wie eine erfolgreiche Integration von Speichern im Stromsystem gelingen kann und welche Effekte Speicher auf Marktpreise und Volatilität haben können.
Im US Bundesstaat Kalifornien ist die Photovoltaik-Kapazität zwischen 2020 und 2024 – also in nur vier Jahren – von rund 14 Gigawatt (GW) auf 20 GW gestiegen. Seit dem Jahr 2009 mit 0,02 GW hat sich die Kapazität demnach sogar um den Faktor 1.000 erhöht. In den letzten vier Jahren ist auch die Anschlussleistung von Batteriespeicherlösungen von rund 0,5 GW auf 11,2 GW angestiegen. Diese Entwicklung zeigt, dass der Fokus im US-Bundesstaat schon seit mehreren Jahren klar auf der Kombination von erneuerbarer Erzeugung mit Speicherlösungen liegt.
Was führte zu diesem erfolgreichen Speicher-Hochlauf?
Die wesentlichen Treiber des Hochlaufs in Kalifornien können auf den Ausgleich von Angebot und Nachfrage von Strom zur Vermeidung von Volatilität und negativen Preisen, auf die Erhöhung der (individuellen) Versorgungssicherheit und -qualität und dem unterstützenden regulatorischen Regime zurückgeführt werden. Aus energie- und betriebswirtschaftlicher Sicht braucht die Umsetzung des Hochlaufs in dieser Größenordnung v.a. ein intelligentes, vernetztes und überwiegend digitales Vorgehen. Dieses hohe Maß an Prozess-Automatisierung inklusive eines schlanken Datenmanagements schließt neben höchsten Cybersecurity-Standards ein partnerschaftliches Vorgehen mit Kund:innen ein.


Abbildung 1 Anwendungsfelder von Batteriespeichern in Kalifornien im Jahr 2024, Quelle: CAISO
Erkennbar ist, dass in Kalifornien Batteriespeicher immer häufiger einen substanziellen Lastanteil im Stromsystem abdecken, wie Abbildung 2 zu entnehmen ist. Am 03.04.2025 um etwa 20 Uhr deckten Batteriespeicher mit einer Einspeisung von rd. 6,5 GW bis zu einem Viertel der abendlichen Lastspitze von rd. 25 GW ab. Ohne diesen wesentlichen Beitrag wäre eine stärkere gasbasierte Lastdeckung verbunden mit höheren Treibhausgas-Emissionen und tendenziell preiserhöhenden Auswirkungen, die Folge gewesen. Erste statistisch bereinigte Effekte durch den Einsatz von Speichern im kalifornischen Strommarkt sind etwa moderat sinkende durchschnittliche Großhandelspreise sowie eine reduzierte Volatilität.


Abbildung 2 Kalifornische Batteriespeicher erreichen substantielle Beiträge in der Lastdeckung. Quelle: Caiso 2025
Unser Ansatz: Batteriespeicher in Kombination mit PV
Mit Blick nach Kalifornien, auf die Entwicklungen in Europa und die Märkte in Österreich sieht die Energie Steiermark Batteriespeicher als ein wichtiges Element zur technisch-wirtschaftlichen Optimierung bestehender und geplanter volatiler Eigenerzeugung im In- & Ausland. Die mannigfaltigen Vorteile der Integration von Batteriespeichern haben wir in einem früheren Blogbeitrag im Detail beleuchtet. Der Einsatz von Batteriespeichern in relevantem Ausmaß in Kombination mit erneuerbaren Erzeugungsanlagen im In- und Ausland, insbesondere mit großflächigen Photovoltaik-Anlagen, wird seitens Energie Steiermark fortschreitend umgesetzt. Ebenso wird der Einsatz von stand-alone Batteriespeichern und Dienstleistungen für (Verteil-)Netzdienlichkeit zur Ergänzung des systemischen Flexibilitätsportfolios weiter forciert.
So geht’s weiter
Dem aktuellen Entwurf zum Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG), welcher noch bis zum 15. August 2025 zur parlamentarischen Begutachtung aufliegt, sind einige gute Ansätze zum Themenbereich Speicher und Flexibilitäten zu entnehmen. Positiv zu benennen ist die pragmatische Beseitigung der bislang existierenden Benachteiligung von Batteriespeichern gegenüber Pumpspeicher und Power-2-Gas. Jedoch wird die Knüpfung der Entgeltbefreiung zur Beseitigung von Doppelbelastungen an die angeführte Definition des „systemdienlichen Nutzens“ kritisch gesehen. Die tatsächliche Netzentgeltbelastung wäre auf Basis der Entwurfsfassung nicht verlässlich und unbürokratisch abschätzbar. Dringend erforderliche Investitionsentscheidungen könnten sich dadurch verzögern.
Die Energie Steiermark wird sich auf fachlicher Ebene mit ihrem langjährigen und umfassenden Expertenwissen in den Begutachtungsprozess einbringen und hierbei für ganzheitliche, effiziente Lösungen sowie zeitgemäße Rahmenbedingungen eintreten.
Mehr zum Thema Speicher und Flexibilitäten erfahren Sie laufend am ImpulsE-Blog. Welche konkreten Ziele und Umsetzungsschritte die Energie Steiermark im Blick hat, wird aus der Strategie zu Speicher- und Flexibilitätsoptionen der Energie Steiermark hervorgehen. Bleiben Sie dran!